Ženska v naravi

10 überraschende Fakten über deinen Darm

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1. Dein Darm: Heimat von Billionen Mikroorganismen

Der Darm ist weit mehr als nur ein Abschnitt eines „Rohrs“, durch das Nahrung geleitet wird und in dem Verdauung und Nährstoffaufnahme stattfinden. Er ist die Heimat eines komplexen Ökosystems aus mehreren Dutzend Billionen Mikroorganismen. Dazu zählen Bakterien, Viren, Archaeen, Pilze und sogar einzellige Parasiten. Wissenschaftler schätzen, dass in unserem Körper rund 38 Billionen Mikroorganismen leben – das entspricht beinahe der Anzahl unserer eigenen Körperzellen. Die Gesamtmasse dieser Mikroben im Darm kann bis zu 2 Kilogramm betragen – vergleichbar mit der Masse großer Organe wie Leber oder Gehirn. 

2. Der Darm – unser „verborgenes Organ“

Die Darmmikrobiota ist kein passiver Untermieter – sie lebt in enger Symbiose mit uns und beeinflusst nahezu alle Aspekte unserer Gesundheit. Ihr Aufbau und ihre Aktivität wirken sich unter anderem aus auf: 

  • den Stoffwechsel (beteiligt am Abbau komplexer Kohlenhydrate; eine gestörte Mikrobiota kann Übergewicht, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes fördern); 
  • das Immunsystem; 
  • die Gehirnfunktion sowie das mentale und emotionale Wohlbefinden; 
  • die Herz-Kreislauf-Gesundheit;
  • die Verdauungsleistung (z. B. die Synthese von Vitaminen, der Abbau von Ballaststoffen);
  • die Wirkung von Medikamenten; 
  • die Gesundheit anderer Organe wie Haut und Leber.

Auch wenn die Mikrobiota anatomisch gesehen kein eigenes Organ ist, bezeichnen Wissenschaftler sie aufgrund ihrer entscheidenden Rolle für Stoffwechsel, Immunsystem und das innere Gleichgewicht des Körpers immer häufiger als „verborgenes Organ“. 

Mann und Frau bereiten in der Küche eine gesunde Mahlzeit zu, die die Entwicklung der Darmmikrobiota stark beeinflusst.

3. Ernährung als selektive Kraft

Die Ernährung zählt zu den stärksten Umweltfaktoren, die innerhalb kürzester Zeit – schon nach ein bis zwei Tagen – die Zusammensetzung, Vielfalt und Funktion der Darmmikrobiota erheblich verändern können. Was wir essen, nährt nicht nur uns selbst, sondern auch die Billionen Bakterien, die unseren Darm besiedeln. 

Deshalb wirkt Nahrung wie eine selektive Kraft: Sie fördert das Wachstum bestimmter Bakterienarten, während sie andere verdrängt. 

So regt eine ballaststoffreiche Ernährung das Wachstum von Bakterien an, die entzündungshemmende Stoffe produzieren, während eine fettreiche Ernährung (insbesondere reich an gesättigten Fetten) das Wachstum entzündungsfördernder Bakterien begünstigen kann.

Unsere Darmbakterien konkurrieren ständig um Raum und Nährstoffe. Daher zählen gezielte Ernährungsumstellungen zu den wirksamsten Strategien, um die Gesundheit der Mikrobiota – und damit unsere eigene – langfristig zu verbessern. 

4. Der Darm – unser zweites Gehirn

Die Darmwand ist durchzogen von einem dichten Netz aus etwa 100 Millionen Neuronen – mehr als sich im gesamten Rückenmark befinden. Dieses sogenannte enterische Nervensystem ermöglicht es dem Darm, autonom zu agieren: sich zusammenzuziehen, zu reagieren und die Verdauung zu steuern – ganz ohne ständige „Anweisungen“ aus dem Gehirn. Dank dieser bemerkenswerten Autonomie wird der Darm oft als unser „zweites Gehirn“ bezeichnet. 

5. Vielfalt und Stabilität – das Geheimnis einer gesunden Mikrobiota 

Zwei entscheidende Merkmale einer gesunden Darmmikrobiota sind ihre Vielfalt und Stabilität. Wie in pflanzlichen oder tierischen Ökosystemen gilt: Je vielfältiger, desto widerstandsfähiger und gesünder. Stell dir ein Feld vor, auf dem nur eine Pflanzenart wächst – der Boden wird ausgelaugt und anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Pflanzen wir hingegen verschiedene Arten, wird der Boden fruchtbarer, robuster und lebendiger.

Dasselbe gilt für unseren Darm: Wenn nur wenige Bakterienarten dominieren, sinkt die Widerstandsfähigkeit, und das Risiko für Entzündungen, Verdauungsprobleme und Krankheiten steigt. Eine abwechslungsreiche Ernährung – reich an Ballaststoffen, fermentierten Lebensmitteln und Vollwertkost – fördert dagegen die Diversität der Mikrobiota und stärkt die innere Gesundheit.

Eine Mahlzeit auf dem Tisch, bestehend aus verschiedenen Lebensmitteln, die die Vielfalt der Darmmikrobiota unterstützen.

6. Über 70 % der Immunzellen befinden sich im Darm – ein Beleg für seine Schlüsselrolle in der körpereigenen Abwehr.

Hier findet der intensivste Austausch zwischen Außenwelt und Körperinnerem statt: Immunzellen „patrouillieren“, überwachen und reagieren auf potenzielle Gefahren. 

Die Mikrobiota und ihre Stoffwechselprodukte regulieren ebenfalls das Immunsystem – sie bestimmen, wann und wie die Immunantwort aktiviert wird, um uns zu schützen, aber auch um Überreaktionen zu vermeiden (z. B. bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen).
Die Darmwand, zusammen mit der Schleimhaut, bildet eine physische Barriere – die erste Verteidigungslinie, die das Eindringen schädlicher Substanzen sowie pathogener Bakterien und Toxine verhindert. 

Daher bildet eine gesunde Mikrobiota die Grundlage für ein starkes, ausgewogenes Immunsystem. Ist sie gestört, leidet auch die Immunabwehr – das Risiko für Infektionen und Krankheiten steigt. Zudem kann das Immunsystem überreagieren, wie bei Allergien oder atopischer Dermatitis.

7. Bis zu 90 – 95 % des gesamten Serotonins – einem Neurotransmitter, der auch als „Glückshormon“ bekannt ist – wird im Darm produziert.

Obwohl wir Serotonin meist mit dem Gehirn und unseren Gefühlen in Verbindung bringen, entsteht der Großteil tatsächlich im Darm – durch dort ansässige Zellen und die Stoffwechselprodukte der Darmbakterien.

Serotonin erfüllt zahlreiche Aufgaben im Körper: Es reguliert unter anderem Schlaf, Appetit, Verdauung, Stimmung und sogar die Schmerzempfindung. Im Verdauungstrakt beeinflusst es die Peristaltik, also die Bewegung des Darminhalts.

Obwohl das im Darm produzierte Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, deuten Studien darauf hin, dass ein Ungleichgewicht der Mikrobiota die serotonerge Signalübertragung im Gehirn stören kann. Dies wird mit Depressionen, Angststörungen und weiteren psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. 

Mutter und Tochter kochen eine ballaststoffreiche Mahlzeit für eine gesunde Darmflora.

8. Die Entwicklung der Mikrobiota: Beginn bei der Geburt, Stabilität ab dem dritten Lebensjahr 

Die Darmmikrobiota entwickelt sich intensiv ab der Geburt, wenn das Neugeborene erstmals mit der Außenwelt in Kontakt kommt – manche Forscher vermuten sogar, dass erste Mikroben bereits im Mutterleib vorhanden sind. Dabei spielen die Art der Geburt (vaginal oder per Kaiserschnitt) sowie die Ernährung (Stillen, Flaschennahrung, Einführung fester Nahrung) eine zentrale Rolle. 

Etwa im Alter von drei Jahren erreicht die Mikrobiota eine funktionelle Stabilität und ähnelt jener eines Erwachsenen – bleibt jedoch weiterhin empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Deshalb ist eine abwechslungsreiche Ernährung im frühen Kindesalter nicht nur für Wachstum und Entwicklung wichtig, sondern auch für die Zusammensetzung der Darmmikrobiota – mit langfristigen Auswirkungen auf Immunfunktion, Stoffwechsel und psychophysische Gesundheit. Beispielsweise weisen Kinder, die mehr Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel zu sich nehmen, eine vielfältigere Mikrobiota und ein geringeres Risiko für allergische Erkrankungen auf.

Eine gesunde Ernährung in jungen Jahren sollte daher vielfältig, reich an Präbiotika (Ballaststoffe), Probiotika (fermentierte Lebensmittel) und möglichst unverarbeitet sein. 

9. Darm-Hirn-Achse – ein Kommunikationsnetz, das unser Gesundheitsverständnis verändert

Darm und Gehirn stehen in ständigem Austausch – über die sogenannte Darm-Hirn-Achse, ein komplexes bidirektionales Kommunikationssystem. Diese Verbindung funktioniert über mehrere parallelen Kanäle: das Nervensystem (insbesondere den Vagusnerv), hormonelle und immunologische Signale sowie über Stoffwechselprodukte der Mikrobiota.

Zahlreiche Studien zeigen, dass sowohl Stress als auch Ernährung einen starken Einfluss auf diese Achse ausüben – mit spürbaren Folgen für unser Wohlbefinden, unsere Verdauung und unsere allgemeine Gesundheit.

Mehr über den Zusammenhang von Ernährung, Stress und Verdauung findest du hier.

10. Die Bewohner deines Darms regulieren auch dein Körpergewicht 

Die Darmmikrobiota beeinflusst das Körpergewicht über vielfältige Mechanismen – etwa durch hormonelle Signale, Stoffwechselprodukte, Entzündungsmarker und sogar durch Beeinflussung unseres Verhaltens. So stimulieren bestimmte Bakterien über ihre Stoffwechselprodukte die Ausschüttung von Hormonen wie GLP-1 und PYY, die Sättigung und Appetit regulieren.

Einige Mikroben produzieren Substanzen, die auf das Gehirn wirken – und so unsere Essensgelüste, etwa auf Süßes oder Fettiges, beeinflussen können.

Die Mikrobiota entscheidet auch mit, wie viel Energie aus der Nahrung aufgenommen, gespeichert oder verbraucht wird. Studien belegen, dass Menschen mit einer weniger vielfältigen Mikrobiota ein höheres Risiko für Gewichtszunahme und Schwierigkeiten beim Abnehmen haben. Mehr darüber, wie eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmmikrobiota die Gewichtszunahme begünstigen kann, erfährst du hier.

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